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Beim Erstellen dieser Seite fällt mir  auf, dass meine Hobbies alle auf irgendeiner Weise meditativ sind.

Sei es das Fotografieren,                                                     

das Beschäftigen mit den verschiedensten Knoten

oder eben das Tauchen.

Für den interressierten Laien beschreibe ich einmal in groben Zügen wie so eine Tauchgangsplanung und Durchführung abläuft.:

Der Tauchgang (TG) beginnt nicht erst mit dem eigentlichen abtauchen, sondern schon mit der Auswahl des Tauchplatzes und des oder den Tauchpartnern.

Ebenfalls muss die Ausrüstung passend zu dem geplanten TG sein.

Brauche ich Zusatzausrüstung?

Reicht der Luftvorrat?

Brauche ich besonderen Kälteschutz?

Wie kommen eventuell Rettungsfahrzeuge an das Gewässer? ( Zufahrtswege, Helilandeplatz )

Brauche ich besondere Notrufnummern?

Der Notfallkoffer sollte, wenn möglich, immer mitgenommen werden.

Ist alles abgeklärt, steht dem geplanten TG nichts mehr im Wege.

Am Gewässer wird der TG mit den Tauchpartnern geplant ( Vorbriefing ).

Eventuell muss der Tauchplatz den Tauchpartnern noch beschrieben werden.

Wie tief ist die größte Tiefe?, wie ist der Untergrund?, liegt etwas im Wasser (Wrack, Bäume, Sträucher, Ruinen)?

Ist mit Strömung zu rechnen?

Die Gruppe wird eingeteilt und die Tauchformation besprochen.

Ebenfalls wird vorher die Tauchzeit, Tauchrichtung sowie die größte Tauchtiefe abgesprochen.

Jeder Tauchpartner wird noch einmal instruiert wie er sich bei Partnerverlust zu verhalten hat.

Wichtige Unterwasserabzeichen werden noch einmal abgefragt.

            Plane deinen Tauchgang und tauche deinen Plan!

Dann wird sich angerödelt d.h. die Tauchausrüstung wird angelegt.

Nachdem die Gruppe zusammen zum Einstieg gegangen ist, wird die Ausrüstung gegnseitig durch den Partner auf Funktionsfähigkeit gecheckt. Dem Partner unbekannte Ausrüstungsteile werden erklärt. Direkt vor dem TG wird sich noch einmal vergewissert, dass die Flaschenventile geöffnet sind und  groß der Luftvorrat der Tauchpartner ist. Ein frisch gefülltes DTG (Drucklufttauchgerät) sollte mit 200 bar gefüllt sein. Bei einem 12 Liter Gerät entspricht das einer Luftmenge von 2400 bar/Liter.

Dann geht es ab. Ein letztes O.K., Luft aus dem Jacket und der Fahrstuhl geht runter.

Direkt nach dem Abtauchen wird das erste Mal  der Druckausgleich gemacht, wenn keine Probleme während des Abtauchens aufgekommen sind, formiert sich die Gruppe wie abgesprochen.

Jetzt beginnt die schönste Phase, das scheinbar schwerelose Schweben unter Wasser.

Es heißt nicht umsonst,  " das Tauchen ist die Raumfahrt des kleinen Mannes ".

Alle Sinne sind hellwach, der Blick fokussiert sich auf den Lichtkegel der Tauchlampe.

Die ganze Geräuschkullisse hat sich geändert. Ich höhre in erster Linie nur noch mein Ein- u. Ausatmen.

Das ich langsam tiefer tauche spüre ich schon alleine durch die langsame Druckzunahme in den Ohren. Automatisch wird der Druckausgleich durchgeführt.

Überreste versunkener Bäume schälen sich langsam aus dem dunkelen Grün.

Hier lohnt es sich meist genauer hinzuschauen. Oft suchen Jungfische Schutz im Geäst. Das wissen natürlich auch die Räuber wie Barsch, Hecht o. Zander.

Mit etwas Glück sehen wir vieleicht ein größeres Exemplar.

Regelmäßig überprüfe ich ob die Tauchformation eingehalten wird und frage das "OK" Zeichen ab. Ungefähr alle 10 Minuten wird der Luftvorrat abgefragt.

Ist die Hälfte der geplanten Tauchzeit erreicht, "steigen" wir einige Meter höher und tauchen auf unseren Einstieg zu.

Die letzten 5 Minuten unter Wasser verbringen wir im Dreimeterbereich, um den aufgesättigten Stickstoff in unserem Gewebe über die Ausatemluft abgeben zu können. Dazu sagt der Taucher Dekompressionszeit.

Nach der Dekophase geht es langsam an die Wasseroberfläche. Oben angekommen, wird noch einmal das "OK" Zeichen abgefragt.

War der TG gut geplant und durchgeführt, sollte keiner der Tauchpartner weniger als 50 bar Restdruck in seinem DTG haben.

50 bar Restdruck entsprechen bei einem 12 Liter DTG 600 barLiter (50bar x 12Liter) und dienen der Sicherheit.

Zusammen gehen wir zum Ausrüstungsplatz, legen die Ausrüstung ab und verstauen das Gerät.

Sind alle fertig, treffen wir uns zur Tauchgangsnachbesprechung (Nachbriefing).

Hier wird der durchgeführte TG noch einmal durchgesprochen.

Fühlt sich jeder fit?

Wurde der TG so durchgeführt wie er gaplant war? Wenn nicht, warum nicht?

Sind Fehler gemacht worden? Wenn ja, welche Lehren können wir daraus ziehen?

War die Konfiguration der Ausrüstung O.K.? o. kann oder muss was geändert werden?

Nur sollte das Nachbriefing nicht länger dauern als der Tauchgang.

Diesen Text habe ich geschrieben, weil ich nach einer Wirbelsäulen OP nicht mehr mit Gerät tauchen kann, und ich nie vergessen möchte, wieviel Lebensinhalt mir das Tauchen gab. Danke an meinen Tauchpartner Rüdiger Sehring ("Rüdi"), mit dem ich einige hundert Tauchgänge gemacht habe, und auf den ich mich bei vielen Ausbildungstauchgängen blind verlassen konnte. Danke auch an Ullrich Hüls (Ulli), der mich auf dem Weg zum TL begleitet und mich für die Prüfung fit gemacht hat.

Also, liebe Kollegen, falls ich einen Punkt vergessen habe, fallt nicht sofort über mich her.